Tag: Zukunft

Take aways vom 1. Dialog zum Thema “Unternehmensführung in Zeiten der Veränderung”

Klein aber fein war die Runde letzten Mittwoch in Klagenfurt. Und bunt war sie. Unternehmer, Vertreter von Förderstellen, Bedienstete  der Uni Klagenfurt und Berater, alle waren  im “Haufen der Gloreichen 7″ vertreten.

Ich gestaltete 2 ca. 20 minütige Impulse auf die jeweils eine angeregte Diskussion stattfand.

Der erste Impuls hatte zum Ziel, kurz und prägnant einige Blitzlichter auf die Triebfedern der tiefgreifenden Veränderungen zu präsentieren. Auf den Punkt gebracht: Wir befinden uns nicht in einer konjunkturellen, sondern in einer strukturellen Krise. In diesem Zusammenhang muss man immer häufiger mit Unerwartetem rechnen und mit Ungewissheit umgehen lernen.

Der zweite Impuls hatte eben diesen Umgang mit Unerwartetem und Ungewissheit zum Inhalt.

Ein paar “take aways” aus der Diskussion:

* Die Informationsflut überrollt alle. WAs ist wichtig, was ist richtig, was muss/soll ich berücksichtigen? Diese Flut erzeugt Unsicherheit.

* Veränderungen zu akzeptieren ist ein großeses Thema. Viele Informationen sind vorhanden,  innerbetrieblich wie gesellschaftlich. Doch es wird nichts daraus gemacht.

* Verantwortung übernehmen, Vertrauen zu sich haben, ins Tun zu kommen als Herausforderung.

* Entscheiden als Thema. Wenn ich weiß wo das Problem liegt, wieso ändere ich nichts? Privat und betrieblich. Fehlende Information ist nicht das Problem.

* Nach vorne gehen ist der springende Punkt. Unerwartetem kann ich durch Planung oder Flexibilität begegnen. Das ist aber immer reaktiv. Proaktiv zu handeln, trotz Ungewissheit was die Zukunft bringen mag, darin liegt die Kunst. Effektuation bietet dazu eine ausgezeichnete Leitlinie.

Weitere Dialoge und Workshops to come…

 

 



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Propheten unserer eigenen Zukunft!

Das Kaninchen und die Schlange

Diejenigen von euch die meinen Blog öfters lesen, wissen wahrscheinlich über Peak Oil, Klimawandel und die strukturelle Krise unseres Finanzsystems Bescheid. Mit Verlaub, man muss heute schon sehr blind und arrogant sein, um zu glauben, dass business as usual uns in eine glückliche Zukunft führt. Ich behaupte, dass es die meisten wissen oder zumindest spüren, sich aber unmächtig fühlen bzw. in “Zwängen” stecken und daher  mehr oder minder fröhlich alten Gewohnheiten frönen. Womit man nicht umgehen kann, das blendet man einfach aus, schwubbs ins Unbewusste, dort tut es dann nicht mehr weh. Starr wie das Kaninchen vor der Schlange verbleiben wir in alten Mustern. Wir sehen nicht wie wir mit den übermächtig anmutenden Herausforderungen umgehen sollen. Unser Fehler liegt darin, dass wir uns auf das Problem fokussieren und nicht auf eine mögliche Zukunft!

Propheten unserer eigenen Zukunft

Wenn wir uns nur auf das Lösen von Problemen konzentrieren, streben wir unbewusst nach einer Wiederherstellung des Zustandes, der vor dem Auftreten des Problems herrschte. Das sind Feuerwehrmaßnahmen ohne tiefgreifende Wirkung, ohne den Blick auf das Ganze, auf die Zusammenhänge.

Prophet der Zukunft

Die Königsweg zur Zukunftsfähigkeit liegt darin, dass wir die Perspektive ändern und nicht auf das Problem per se schauen, sondern die Aufmerksamkeit auf die sich ergebende Zukunftsmöglichkeit richten. Die meisten von uns sind stark mit der Vergangenheit verknüpft, mit ihrer Geschichte, mit dem was sie zu dem gemacht hat, was sie heute sind. Wenn wir uns im klassischen Reparaturmodus befinden, konzentrieren wir uns auf unsere Vergangenheit. Die Zukunft tut sich aber dann erst auf wenn wir:

a) loslassen lernen: Damit Neues in die Welt kommen kann muss zunächst etwas weichen –> Handlungs- und Denkmuster

b) uns mit der entstehenden Zukunft verbinden: Es geht um eine Verbindung mit dem Ganzen. Man sieht sich nicht mehr getrennt und isoliert sondern in Verbundenheit mit seiner Umwelt.

c) uns mit dem authentischen Selbst verbinden: es geht um das Öffnen unseres Willens. Nicht der Wille im Sinne von Willenskraft etwas durchzusetzen, sondern der Wille im Sinne meines authentischen Willens, der tief in mir schlummert.

Auch wenn es seltsam klingt, es geht darum die Zukunft zu erspüren. Das ist wirklich ein Königsweg, der nicht von Beratern und Dienstleistern alleine beschritten werden kann. Der “Kunde” ist in diesem Fall tatsächlich der König. Nur er kann den Weg beschreiten. Der König wird erfolgreich sein, wenn er seine Aufmerksamkeit weg vom Problem hin zu sich sich selbst und dem Großen Ganzen lenken kann.

Um es abschließend einfach zusammenzufassen:Probleme lösen war gestern. In Zeiten großer struktureller Veränderungen funktioniert das Wiederherstellen des Zustandes, der vor dem Auftreten des Problems herrschte, nur mehr bedingt. Das scheinbar gelöste Problem wird durch die Hintertüre wieder hereinkommen. Heute, in einer Welt, die sich nicht mehr, wie in den letzten Jahrzehnten gewohnt, in die Zukunft extrapolieren lässt, zählen neue Fähigkeiten: das Denken in großen Zusammenhängen, das Mitfühlen mit unserer sozialen, ökonomischen und ökologischen  Umwelt und die Entwicklung einer authentischen Persönlichkeit. Aber wahrscheinlich ist das alles nichts Neues und war schon seit jeher das Geheimnis erfolgreicher Menschen.

 

 



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Ist dein Pferd tot, steig ab…

…was bedeutet: Lass das Alte, das nicht mehr funktioniert einfach bleiben und such dir einen neuen Weg!

Ich möchte diesen Artikel dazu nutzen, um meiner eigenen Ambition das Neue zu suchen und zu beschreiben untreu zu werden. Außnahmsweise möchte ich den Status Quo umreißen und eine kurze Analyse der “Ist-Situation” für zwei Themen anbieten.

Finanz- und Wirtschaftssystem

USA: Die FED pumpt Geld in das globale Finanzsystem. Aufgrund der schwachen realwirtschaftlichen Situation fließt das Geld in Rohstoffe und Aktienmärkte. Die Realwirtschaft profitiert nicht. Das erwarten zumindest die meisten Analysten. Für mich scheint dies auch sehr realistisch. Als Beispiel für die Situation in den USA nachstehend die Arbeitslosenzahlen. Offiziell werden die Daten von U3 kommuniziert. Doch darin sind eine Vielzahl von Arbeitslosen nicht erfasst. U6 spiegelt die reale Situation besser wieder.Andere Quellen (SGS Alternate) beschreiben die Situation noch dramatischer.

Arbeitslosenzahl USA via www.querschuesse.de

Arbeitslosenzahl USA via www.querschuesse.de

Europa: Die EZB folgt einer restriktiveren Finanzpolitik. Die Wirtschaft entwickelt sich in den Ländern unterschiedlich. Während Deutschland sehr robust scheint, schwächelt die Peripherie. Irland und Griechenland sind aktuell im Visier der Medien und der Öffentlichkeit. Wenn man sich die Arbeitslosenzahlen und die Industrieproduktion von Spanien und Portugal ansieht (Link), muss man sich jedoch auch über diese Staaten Sorgen machen. Der Fortbestand des Euro in seiner jetztigen Situation scheint alles andere als gesichert. Die Bandbreite der Entwicklungen geht von einem “Kerneuro” bis zu einem Zerfall der Eurozone.

Dass die Situation global angespannt ist, zeigen die Gespräche der G20 in Soul. Von drohenden Handlungs- und Währungskriegen ist die Rede. Langfristig scheint es auf alle Fälle nicht tragbar zu sein, dass Länder wie China und Deutschland produzieren und exportieren und Länder wie die USA und Griechenland konsumieren.

Was sich in den Entwicklungen und Statistiken zeigt, sind aber lediglich Auswirkungen und Symptome, die Wurzel alles Übels liegt tiefer. In reifen Volkswirtschaften mit gesättigten Märkten strebt das Kapital, das  sich exponentiell vermehrt, nicht mehr in die Realwirtschaft, sondern auf die Finanzmärkte. Finanzwirtschaft und Realwirtschaft entkoppeln sich. Wohin mit dem ganzen Geld, es kann nicht mehr gewinnbringend realwirtschaftlich angelegt werden. Dies ist eine grundlegende Krisenursache (wohlgemerkt nur eine). Diese Entkoppelung zeigte sich schon mit der Loslösung vom Goldstandard in den 70er Jahren, verschärfte sich in den 80er Jahren und beschleunigte sich seit den 90er Jahren – gebremst durch viele kleine und größere Finanzkrisen. 2001 und 2008 wurden die Krisen einfach mit noch mehr Geld gelöst. Die Fallhöhe wurde erhöht, die Kluft zwischen Schein und Sein erhöht. Zombiewirtschaft …wie manche Kommentatoren ätzen…

Ressourcen

Rohstoffe sind ein wichtiges Thema für den Reiter unseres Pferdes. Auch hier zeigt sich eine klare Entwicklung. Die Preise steigen an fast allen Ecken und Enden. Für mich steht dabei das Erdöl als die zentrale Energiequelle im Fokus. Die Frage ist nicht, wann geht uns das Erdöl aus, sondern wann können wir die Förderquote nicht mehr erhöhen. Dieser Zeitpunkt kann dieser Tage sein, oder aber es kann noch 10 – 15 Jahre dauern. Der Teufel bei all den Diskussionen liegt aber im Detail, denn schlussendlich geht es darum, wieviel Nettoenergie überbleibt. Wenn ich 100 Barrel Erdöl aus einem gigantischen Ölfeld in Saudi Arabien fördere, bleibt mir viel netto vom brutto (ich wende wenig Energie für die Förderung auf). 100 Barrel Erdöl aus kanadischen Ölsanden zu produzieren ist energetisch und ökologisch ein Wahnsinn – viel Energie bleibt unter dem Strich nicht über. In diesem Zusammenhang ist der neue IEA World Energy Outlook von Intersse. Denn der ominöse Peak Oil (Erdölförderhöhepunkt) für Crude Oil (Erdöl)  scheint, nach diesen Ausführungen schon 2006 erreicht worden zu sein.

conventional oil (dunkelblau) - Höhepunkt der Förderung 2006

crude oil (dunkelblau) - Höhepunkt der Förderung 2006

Die Zeit der billigen Energie ist vorüber und das ist die eigentliche Gefahr für unser Pferd, das kreditfinanziert läuft. Wenn die Zukunft von teureren Energiepreisen bis hin zu Versorgungsengpässen gekennzeichnet ist, sind steigende Finanzierungskosten (Kreditkosten) die Folge. Dieser absehbare Porzess schafft problematische Rahmenbedingungen für unser Wachstumssystem.

Das Thema der seltenen Erden, die im Moment zu 97% von China gefördert werden und deren Export China im letzten Jahr um 40% gedrosselt hat, ist nur ein weiteres brisantes Thema auf der vielfältigen Ressourcenfront.

Was kommt auf uns zu?

Was auf uns zu kommt, ist voherzusehen – immer davon ausgehend, dass die bestehenden Wirtschaftsmuster nicht verändert werden. Dennis Meadows spricht davon, dass sich unsere Welt in den nächsten 20 Jahren stärker ändern wird, als in den letzten 100 Jahren. Fredmund Malik bezeichnet es als große Transformation. Die Frage, die niemand seriös beantworten kann ist, wann passiert was, wie ist der Ablauf dieser Transformation. Transformation bedeutet für mich aber immer, dass sich die Dinge gravierend verändern werden. Im Mittelpunkt der Veränderung wird meiner Meinung nach die Tatsache stehen, dass in einer Welt mit bald 8-9 Milliarden Menschen ein Wachstumssystem nicht funktionieren kann. Zumindest wenn es auf materielles Wachstum angewiesen ist und wir berücksichtigen, dass momentan 20% der Weltbevölkerung 80% der Ressourcen verbrauchen. Je schneller wir als Gesellschaft verstehen, dass wir das Pferd auswechseln müssen, desto besser für alle Beteiligten (Mensch & Natur).



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Ideenalm 2010

Bin gerade zurück von der herrlichen Ideenalm, die von Hannes Offenbacher und Nicol Arnitz initiert wurde. Hoch über Alpbach diente die Bischoferalm als Quartier für nachhaltige Denker aller Branchen und Richtungen. Jeder der geladenen Gäste wurde von Hannes vor die Kamera “gezerrt”, um in einem lockern Gespräch über Nachhaltigkeit zu sprechen. In meinem Gespräch drehte sich alles um regionale Entwicklung und die Diskrepanz zwischen planerischen Konzepten und praktischer Umsetzung.

Hannes Offenbacher bei der Arbeit - www.mehrblick.at

Hannes Offenbacher bei der "Arbeit" - www.mehrblick.at

Richtig spannend, war das abendliche Gespräch mit anderen Hüttengästen. Ich hatte die Freude mit Thomas Nasswetter, Valentin Heppner, Hannes Offenbacher, Nicole Arnitz, Marie Ringler und Helge Fahrnberger einen Abend lang die Welt retten zu wollen. Ok, wir haben zumindest nachgedacht und sind zu der Erkenntnis gekommen, reden ist gut, handeln ist besser. Trotzdem  bin ich überzeugt davon, dass es zunächst einen Refelxions- und Denkprozess braucht, bevor man in den “Aktivmodus” umschalten kann. Wann man von der Theorie in die Praxis schreitet, muss jeder selbst für sich bestimmen. Mich hat der Abend der Praxis auf alle Fälle wieder einen Schritt näher gebracht. Danke @all für die interessanten und lustigen Stunden.



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Vom Reden zum Tun

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. No na, ist ja eh klar, wenn da nicht das Problem wäre, dass der Weg vom Reden zum Tun ein sehr langer ist. Gestern erzählte mir zum Beispiel eine Bekannte, dass sie vor langer Zeit sich vorgenommen hatte, das Meditieren einen fixen Bestandteil ihres Lebens machen zu wollen. Es dauerte geschlagene 12 Jahre bis sie ihr Vorhaben umgesetzt hatte. Gut Ding braucht eben Weile…schon wieder so eine “Binsenweisheit”.

Bleiben wir beim Tun. Über Nachhaltigkeit reden alle, ernsthaft etwas dafür tun die wenigsten. Daher gebührt denen Ruhm und Ehre die sich engagieren. Ein positives Beispiel dafür das Jugendforum für eine nachhaltige Welt – auf die Beine gestellt von Josef Kreitmayer.

An 5 aufeinanderfolgenden Tagen wird in Eisenerz zum Thema Nachhaltigkeit geschraubt und gewerkelt. Neben fachlichem Input zu Finanzkrise, Peak Oil, Soziale Ungleichverteilung, Klimakrise usw. kommt auch der “inneren” Komponente des Menschen eine große Rolle zu. Dieser Bereich ist das Stiefkind der Nachhaltigkeitsdebatte. Wenn Emotionen,  Befürfnisse und Ähnliches am Programm stehen, wird man fälschlicher Weise sofort in die esoterische Ecke abgeschoben. Eigentlich sollte es klar und einleuchten, dass wir Menschen zuerst in unserem Inneren aufräumen müssen, um nachhaltig handlen zu können. Denn im Inneren des Menschen geht es ums Eingemachte. Dieser Bereich ist  die Achillesferse unserer Gesellschaft – das Innere, die Emotionen. Wir werden täglich darauf programmiert, Emotionen nur im privatesten Bereich zuzulassen. Emotionen in der Gesellschaft zu zeigen “is nich”.  Das Leben ist hart, die Wirtschaft & Konkurrenz ist hart. Folglich müssen wir härter sein. Dabei wird konsequent ausgeblendet, worum es im Leben eigentlich gehen sollte. Es wird eigenlich auch nicht mehr hinterfragt was wir genau als Gesellschaft “aufführen”. Ich pointiere: Unter der Woche arbeitsmäßig betäuben und am Wochenende dann das indivduell abgestimmtes Kontrastprogramm. Ob das so sein muss und was wir damit ökologisch und sozial anrichten, wird scheinbar nicht mehr reflektiert. Wir haben ja gar keine andere Möglichkeit…

Zurück nach Eisenerz: Tiefenökologie und meschliche Bedürfnisse  stehen hier genauso am Programm wie all die anderen Nachhaltigkeitsthemen. Eine Runde Sache, welche die Teilnehmer hier noch bis Samstag erleben können. Dem Ziel von Josef Kreitmayer, möglichst viele kontkrete Projekte aus diesem Jugendforum erwachsen zu lassen, kann man nur alles Gute wünschen.

P.S.: Es war schön mit interessierten, engagierten jungen Menschen zu arbeiten. Leider zu kurz! Danke!



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